Egon Freiherr von Eickstedt

Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. h. c. Egon Rudolf Dubslaff Freiherr von Eickstedt

Geb. in Posen-Jersitz

Gest. in Mainz

Religionszugehörigkeit: Evangelisch

GND: 105237698; VIAF: 76773860

Professur in Mainz

  • 1946-1961, Professor für Anthropologie, Naturwissenschaftliche Fakultät

Fachgebiete: Anthropologie

Nachfolger: Ilse Schwidetzky

Akademische Laufbahn

  • 1913-1914, Studium, Universität Berlin, Fächer: Erdkunde, Philosophie, Anthropologie (später auch Sprach- und Naturwissenschaften, Medizin)
  • 1918-1919, Studium, Universität Berlin
  • 1919-1920, Studium, Universität Frankfurt am Main
  • 1920, Promotion, Norbert Krebs, Universität Frankfurt am Main, Titel der Dissertation: "Rassenelemente der Sikh"
  • 1920, Assistent, Institut und Museum für Meereskunde Berlin
  • 1921, Assistent, Norbert Krebs, Universität Freiburg im Breisgau, Geographisches Institut
  • 01.10.1922-31.12.1923, Assistent, Eugen Fischer, Universität Freiburg im Breisgau, Anatomisches Institut
  • 1926-1929, Forschungsreise, Indien
  • 1929, Habilitation, Universität Breslau, Titel der Habilitationsschrift: "Untersuchungen an philippinischen Negrito-Skeletten: Ein Beitrag zum Pygmäenproblem und zur osteomorphologischen Methodik"
  • 01.04.1929-31.03.1930, Erhalt eines Stipendiums, Stipendiat, Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft
  • 1928, Dozent, Universität Breslau
  • 1928-1933, Privatdozent, Universität Breslau
  • 1933-1945, Übernahme einer Institutsleitung, Direktor, Anthropologisches Institut, Universität Breslau
  • 24.06.1933-1934, Nicht beamteter außerordentlicher Professor, Universität Breslau
  • 1934-1945, Außerordentlicher Professor, Universität Breslau
  • 1934-1940, Durchführung einer Studie, Leiter, Rassenkundliche Untersuchungen in Schlesien
  • 02.12.1937-08.04.1939, Forschungsreise, Indien, weitere Orte: Ceylon, Laos, China, Philippinen
  • 01.09.1945-30.09.1946, Ordentlicher Professor, Universität Leipzig
  • 15.10.1946-30.09.1960, Ordentlicher Professor, Anthropologisches Institut, Universität Mainz, Naturwissenschaftliche Fakultät
  • 01.04.1947-30.09.1960, Übernahme einer Institutsleitung, Direktor, Anthropologisches Institut, Naturwissenschaftliche Fakultät, Universität Mainz
  • 30.09.1960, Emeritierung, Universität Mainz, Naturwissenschaftliche Fakultät

Wissenschaftliche Mitgliedschaften

  • Dezember 1913-20.12.1965, Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Mitglied
  • 1924-1965, Anthropologische Gesellschaft Wien, Mitglied
  • 1926-1965, Deutsche Gesellschaft für Physische Anthropologie, Mitglied

Ehrungen

  • 1939, Ehrendoktor, Universität Sofia, Medizinische Fakultät
  • 1965, Ehrenmitglied, Anthropologische Gesellschaft Wien
  • 1965, Ehrenmitglied, Deutsche Gesellschaft für Anthropologie

Biographisches

  • 24.09.1914-1918, Wehrdienst, Sanitätsunteroffizier
  • 19.04.1918, Heirat, Enjo da Costa Macedo
  • 1924, Leiter, Naturhistorisches Museum Wien. Anthropologische Abteilung
  • 1924-1926, Assistent, Anthropologische Staatssammlung München
  • 10.01.1934, Politische Mitgliedschaft, NSDAP, Provisorische Mitgliedsnummer: 2031561. Aufnahme nicht durchgeführt
  • 1935, Gründer, "Zeitschrift für Rassenkunde"
  • 1936-1944, Gutachter, Reichsstelle für Sippenforschung Berlin, Ilse Schwidetzky
  • 1945, Flucht, Breslau (heute: Wrocław), nach Leipzig
  • 1949-1956, Herausgeber, "Homo: Internationale Zeitschrift fur die vergleichende Forschung am Menschen"

Weitere Informationen

  • 1916/17 führte Eickstedt in 16 Kriegsgefangenenlagern anthropologische Untersuchungen an Gefangenen durch, weshalb er im Kriegsgefangenenlager Wünsdorf 76 Sikh, 13 Garhwali und 68 Punjabi-Mohammedaner vermessen durfte. Diese Untersuchungen bildeten den statistischen Grundstock seiner Promotionsschrift.
  • Eickstedts Promotion erfolgte aus studienorganisatorischen Gründen mit den Hauptfach Geographie, weshalb Prof. Norbert Krebs hierfür als Erstkorrektor fungierte. Da es sich aber um eine anthropologische Arbeit handelte ist der Zweitkorrektor Prof. Felix von Luschan als eigentlicher Betreuer anzusehen.
  • Eickstedts Antrag in die NSDAP aufgenommen zu werden scheiterte an Streitigkeiten mit seinem ehemaligen Assistenten Walter Jankowsky, der unter anderem behauptete Eickstedt sei mit einer Jüdin verheiratet. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass E. sich in einem Prozess von einem jüdischen Anwalt hatte vertreten lassen. Nach 1945 behauptete er jedoch stets, nie Mitglied der NSDAP und ihrer Gliederungen gewesen zu sein und im Dritten Reich politisch benachteiligt worden zu sein.
  • Eickstedts Beförderung zum ordentlichen Professor in Breslau wurde bis 1940 13 mal unterbunden. Begründung hierfür waren unter anderem ein Zeitungsartikel, der sich positiv mit Opiumerfahrungen auseindersetzte sowie eine Passage seines Buches "Die Forschung am Menschen", in dem ihm vorgeworfen wurde, einen nicht mit den Leitlinien der NSDAP verträglichen Rassebegriff zu vertreten.

Quellen

  • Breslauer Personalakte von Egon von Eickstedt, Universitätsarchiv Mainz, S 17, Nr. 2
  • Eickstedt, Egon, Universitätsarchiv Mainz, Best. 64, Nr. 22
  • Eickstedt, Egon, Universitätsarchiv Mainz, S 15, Nr. 14
  • NSDAP-Kartei, Bundesarchiv Lichterfelde, BArch R 9361-VIII-Kartei

Veröffentlichungen von Egon Freiherr von Eickstedt (Auswahl)

Eickstedt, Egon, Untersuchungen an philippinischen Negrito-Skeletten : Ein Beitr. z. Pygmäenproblem u. z. osteomorphol. Methodik, Stuttgart, Schweizerbart, 1931.
Eickstedt, Egon von, Türken, Kurden und Iraner seit dem Altertum: Probleme e. anthropologischen Reise, Stuttgart, G. Fischer, 1961.
Eickstedt, Egon von, Rassendynamik von Ostasien, China u. Japan, Tai u. Kmer von d. Urzeit bis heute, Berlin, de Gruyter, 1944.
Eickstedt, Egon von, Rassenelemente der Sikh: im Anhang: Bemerkungen zu biometrischen Methoden, /21 (1921), Zeitschrift für Ethnologie.
Eickstedt, Egon ˜von, Die Forschung am Menschen, Stuttgart, Enke.
Eickstedt, Egon ˜von & Schwidetzky, Ilse, Die Rassenuntersuchung Schlesiens: Eine Einf. in ihre Aufgaben u. Methoden ; [Aus d. Anthropol. Inst. d. Univ. Breslau], Breslau, Priebatsch[’s Buchh.], Rasse, Volk, Erbgut in Schlesien, 1940.

Veröffentlichungen über Egon Freiherr von Eickstedt (Auswahl)

Lambers, Paul H., Berner, Margit & Kremmler, Katrin, From anatomy to palaeo-raciology: Two Neanderthal reconstructions at the NHMW 1924/25, in: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie A, 123 (2022), S. 33–64.
Preuß, Dirk, „1933 brachte die Wandlung“ - Rassen, Volkskörper und Anthropologie des „Deutschen Ostens“ bei Egon Freiherr von Eickstedt., in: Völkische Wissenschaften und Politikberatung im 20. Jahrhundert: Expertise und „Neuordnung“ Europas, hrsg. von Michael Fahlbusch/hrsg. von Ingo Haar, Paderborn, Schöningh, 2010, S. 235–250.
Preuß, Dirk, Egon Freiherr von Eickstedt, in: Handbuch der völkischen Wissenschaften: Personen, Institutionen, Forschungsprogramme, Stiftungen, hrsg. von Ingo Haar/hrsg. von Michael Fahlbusch/hrsg. von Matthias Berg, München, Saur, 2008.
Schwidetzky, Ilse, Egon Freiherr von Eickstedt 10.04.1892-20.12.1965, in: Homo, 16 (1965), S. 197–200.
Schwidetzky, Ilse, Egon Freiherr von Eickstedt, in: Homo, 3 (1952), S. 49–56.
Schwidetzky, Ilse, Kandler-Pálsson, A., Knußmann, R. & Rösing, Friedrich, Biographie Egon Freiherr von Eickstedt (10.4.1892-20.12.1965), in: Homo, 1992 (1992), S. 3–28.
„Anthropologe und Forschungsreisender“: Biographie und Anthropologie Egon Freiherr von Eickstedts (1892 - 1965), (Geschichtswissenschaften, Bd. 21).
Egon Freiherr von Eickstedt, < http://www.uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Eickstedt_604/ >, (22.3.2016).
Zitierhinweis

Egon Freiherr von Eickstedt, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/fff82876-0b4d-4292-bc63-8ba54c85c8a2. (Zugriff am 19.04.2024)

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